Wahrscheinlich letzte Nacht. Aber vielleicht hätte ich die Frage auch präziser stellen sollen. Wann haben Sie das letzte Mal über Ihre berufliche Zukunft geträumt?
Die Meisten werden sich wohl nicht mehr daran erinnern.

Letzte Woche habe ich mit einer Kollegin über berufliche Entwicklungen gesprochen. Im Laufe des Gespräches fing sie plötzlich an zu lächeln und sagte:

„Ich denke gerade an meinen ersten Besuch in dem Musical Starlight Express, vor fast 25 Jahren.“ Für einen der Darsteller hatte sie geschwärmt und sich gewünscht, Singen und Tanzen zu lernen, um irgendwann einmal Teil des Ensembles sein zu können. Letztlich sagte sie: „So verrückt kann man auch nur als 12-jährige sein, zu glauben man könnte als stimmlich völlig Unbegabte, Sängerin in einem Musical werden.“

Als ich gestern einige Dinge zum Thema Karriereberatung formulieren musste, kam mir diese kurze Episode unseres Gesprächs wieder in den Sinn.
Ich denke nicht, dass es verrückt ist Träume zu verwirklichen. Vielmehr denke ich, dass wir viel öfter versuchen sollten unsere Träume Wirklichkeit werden zu lassen, insbesondere wenn sie beruflicher Natur sind. Wenn eine Karriereberatung oder ein Karriere-Coaching mehr zum Ziel haben soll, als den Kunden von Job A in Job B zu bringen, dann ist ein wenig Träumerei sogar eine erforderliche Basis.

Im Rahmen einer Karriereberatung betrachten wir natürlich Dinge wie Fähigkeiten, Qualifikationen, Interessen oder auch Kompetenzen. Gleichzeitig geht es aber natürlich auch um Bedürfnisse, das eigene Wertesystem und Potenziale. Teilweise kommt man dann auf den Punkt, dass z.B. die Übernahme von mehr Verantwortung der richtige Schritt ist, um wieder mehr Zufriedenheit im Beruf zu erlangen. Manchmal stellt man bei dieser Betrachtung aber auch fest, dass der aktuelle Beruf nicht mehr zu den definierten Attributen passt. Sollte man an solch einem Punkt angekommen sein, dann muss definitiv auch träumen erlaubt sein. Alternativen lassen sich dann eben oftmals nicht einfach aus der bisherigen beruflichen Entwicklung ableiten. Jetzt gilt es, auch teilweise verschüttete oder verkümmerte Begabungen, Interessen und auch Wünsche zu erarbeiten. Sollte man dabei auf Defizite stoßen, ist die Frage zu klären, auf welche Ressourcen Sie zurückgreifen können, um diese auf dem Weg zu Ihrem „Traumberuf“ auszugleichen.

Letztlich ist eine Karriereberatung ein spannender Weg, auf den man sich begeben kann um mehr Zufriedenheit zu erlangen. Dabei ist die berufliche Neuorientierung nur ein Aspekt. Auch ohne den Wunsch, das aktuelle Unternehmen zu verlassen oder einen gänzlich neuen Beruf zu ergreifen, macht eine Karriereberatung Sinn. Standortbestimmung, Definition der beruflichen Ziele oder die Vorbereitung konkreter Karriereentscheidungen mögen hier nur einige Beispiele sein.

Wie auch immer, träumen ist erlaubt und oftmals ein guter Berater auf dem Weg zu mehr beruflicher und persönlicher Zufriedenheit.